Das Rezept für Mamas Rosinenstangen ist mein Lieblings-Weihnachtsplätzchen. In meiner Erinnerung bin ich schon als kleines Mädchen aufgeregt um den Plätzchenteller rumgetänzelt auf der Suche nach den Rosinenstangen. Aus heutiger Sicht denke ich, dass ich die damals noch gar nicht essen durfte, denn sie stecken voller saftiger-Rum-Rosinen.
Neben den tagelang in Rum eingeweichten Rosinen, die einen herrlichen Duft verbreiten, ist es der besondere Mürbeteig, der den Geschmack dieser Plätzchen ausmacht. Es ist fast kein Zucker im Teig, dafür eine Prise Salz. Das ergibt einen wunderbar mürb-blättrigen Teig, der sich bei jedem Biss mit den saftig-süßen Rosinen verbindet.
Die Enden werden in Schokolade getunkt oder wie bei mir einfach die ganze Rosinenstange. Das hatte aber eher damit zu tun, dass fast alle meine Rosinenstangen aufgeplatzt waren. Man muss nämlich noch etwas über diese Plätzchen wissen – sie kosten Nerven!
So war ich beim Teigausrollen viel zu ambitioniert und wollte einen extra-dünnen Teig und dann ganz eng gerollt mit möglichst vielen Rosinen. Aber natürlich hat meine Mama recht – es muss dicker sein, denn die Rosinen dehnen sich beim backen aus (Wasser verdampft!).
Wenn Ihr das Rezept also ausprobiert (und das sollte man unbedingt), nehmt Euch Zeit. Der Teig muss nach einiger Ruhezeit ausgerollt und in kleine Rechtecke geschnitten werden. Dann kommt auf jedes Rechteck eine kleine (!) Menge an Rosinen. Das Rechteck wir über die kurze Seite aufgerollt, die Seiten angedrückt und die Verschlussnaht kommt aufs Blech. Soweit so gut!
Dann heißt es Daumen drücken für die Backzeit, mit möglichst wenig Rissen im Teig. Ist das überstanden, müssen die Rosinenstangen abkühlen und werden anschließend an beiden Enden in Schokolade getaucht. Wenn es doch ein paar Risse mehr gibt, kann man diese mit Schokolade kaschieren. Bei mir waren die Risse eher fundamental, also habe ich die Stangen einfach komplett in Schokolade getunkt.
Nach einem aufreibenden Abend, hatte ich am Ende 20 nicht gerade hübschen Rosinenstangen. Eine karge Ausbeute für die viele Arbeit. Belohnt wurde ich allerdings mit einem köstlichen Geschmack und vielen wunderschönen Erinnerungen.
Auch wenn mir schon lange klar ist, wie besonders meine Mama ist – an diesem Abend habe ich sie einfach nur bewundert. Bei uns gab es sicher jedes Jahr 15 unterschiedliche Plätzchensorten, dazu noch Pralinen. Wie hat sie das nur mit drei Kindern, Familie, Haus und allem drum und dran geschafft? Ich rätsele immer noch.
Mein Bruder hat mir am Abend noch verraten, dass auch in Mamas Plätzchen Risse waren. Das hatte ich ganz vergessen – in meiner Erinnerung sind sie einfach nur perfekt.
Also: ran an die Rosinen – es ist ein Genuss!
Wer dennoch lieber ein anderes Gebäck probieren möchte, kann sich an die Elisenlebkuchen wagen oder die Kekse mit Kürbis und Chai-Tee backen.
Viel Spaß beim Ausprobieren!
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